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Mittwoch, 14. Juni 2017

Minute Traum für zwischendurch



Bolero of Human Rights
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Freitag, 9. Juni 2017

Bitte Kreuzung bleib gesund




"Wann gibste mir mein Pösi zurück?", plapperten schon vor Jahrzehnten Berliner Unterstufenkinder. Und fragten damit nach dem "Poesiealbum" mit erst noch leeren Seiten, das Mitschülern geliehen wurde, auf dass sie sich verewigen sollten. Durch Passbilder, krakelige Unterschriften, ungelenke Zeichnungen; manchmal auch durch begehrte Westaufkleber, die Abdrücke ins Papier glotzten mit zu dicken Wackelaugen.


Wirkliche Gedichtstrophen schafften es schon damals selten in so ein Album. Häufiger dafür die immer gleichen knappen Sprüche, wie abgeschrieben vom Banknachbarn:
 "Blaue Augen / roter Mund / liebe Paula / bleib gesund."
Oder, layout-ausgefuchst auf die Winkel des Blattes verteilt: "In allen / vier Ecken / soll Liebe / drin stecken."
(Solche Zeilen vom leise angeschwärmten Gregor oder Kai... oft genug gemurmelt, wurde daraus manchmal, wer weiß, vielleicht doch Poesie.)



Alle vier Ecken aber  -  sind in der Tat unwägbar genug. Sind eng, sind Falle, Kiste, Verlies.


Und können sich doch wandeln, sich strecken: zu Pfeilen, zu Richtungen, zu Wegen.





Und keiner weiß, wie weit, so ein Weg, und keiner weiß, wer wartet da, und keiner weiß, was wird passieren.
Unendlich. Unheimlich. Zum Schwindligwerden.










Viel Raum für Aberglauben an jedem Kreuzweg, schon immer. In alle Richtungen offener Raum, dem nicht zu trauen ist. Treffpunkt für böse Geister.







Und endlos trauriger Raum, todtrauriger Weg, für Christen zumal.
Via Dolorosa, voller Tränen, Fehler, Schmerzen.











Ein Schutzsymbol zur Sicherheit aufzustellen, hat vielerorts lange Tradition.
Schon die Römer stellten Weihesteine auf für ihre Wegegöttinnen. Feuer und Opfergaben dort noch bis ins Mittelalter, zum Verdruss der christlichen Bekehrer. Doch aufzuhalten waren die nicht.
An sich direkt natürlich: ein Kreuz an einer Kreuzung.

Manche der meist katholischen Flurkreuze, das kennt man, haben ein Dach auch, oder einen Zaun.









Diese Stadt aber ist nicht zuvorderst katholisch.
Orthodox ist sie, zum überwältigend größten Teil; römisch katholisch, ein wenig, und evangelisch etwas auch.
Und doch besitzen hier etliche Kreuzwegkreuze sogar ein eigenes Häuschen. Im streng rumänischen, alten Stadt-Westen jedenfalls, nah an den Karpatenfelsen. Ein eigenes Häuschen!
Als Regenschutz für böse Kreuzweggeister? Gott bewahre. Als Käfig, sie einzusperren wie Hühner?
Nein! Sie fortzuschicken, sie ganz fernzuhalten. Drinnen wohnt das Kruzifix, schlechte Geister halten Abstand.















Und die Gebetshäuschen, als seien sie nicht poetisch genug, haben noch eine geheimnisvolle Kraft: Sie laden hie und da zum Tanz. Laden flinke, schwindelfreie Tänzer ein, glitzernde Kostüme, Musik. Und sogar, so hört man, Beschützer hoch zu Ross... .


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Montag, 5. Juni 2017

Bruder, Schwester, Kreidetanz

Noch ein Fünkchen gute Laune in die letzte Sekunde des langen Kinder-Pfingst-Sommerferienanmutungs-Wochenendes. Denn weitergehen muss es immer. Muss. 



















Mit Zauber und mit Improvisation. 
Mit Geduld. Mit Brettern, Kabeln, Rohren.
Durch die Kabel und Rohre fließt heutzutage genug, anders als vor 30 Jahren. 
Wasser genug strömt genauso von oben, die Dächer, Wände, Rohre entlang (in zügiger Abwechslung mit viel Sonne). Und obwohl jede Woche irgendwann nach zehn Minuten Wolkenbruch die alten Gullikanäle an ihre Grenzen gelangen, und obwohl dann die Tal-tief gelegenen Straßen müffelnde Flüsse werden. - Gummistiefel trägt die Stadtbevölkerung nicht. Weder Bruder noch Schwester noch Mama. Es gibt auch keine zu kaufen. Wenn überhaupt, vielleicht, manchmal, dann "hm... im Anglerbedarf?" 
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 
                                                                                                     
                                                                                                                                                                                                                                                                                Im fernen Heimdepot einer Stadtschreiberin stehen, obwohl ringsum dort die Kanäle brav sind, ganze drei Paar Gummistiefel.
Wie es hier für alle ohne geht  -  fast ein Wunder.    
              
Ein anderes: Wie am Feiertag in der Tat die Busse morgens leer sind, kein Berufsverkehr, die Straßen ruhig, fast nirgendwo ein Mensch. Und dennoch sieht man in fast jedem Laden Verkäufer; die allermeisten Geschäfte sind, wie jeden Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag; deschis, geöffnet.       
Geöffnet trotz Feiertagsreigen, trotz extralangen Wochenendes, das ausgebreitet lag wie zum Trocknen nach intensivem Regen. 

Als erstes ausgebreitet lag der Internationale Kindertag. Kein Scherz: Der 1. Juni ist gesetzlicher Feiertag in Rumänien. Vor wenigen Monaten beschlossen. Ein gespaltenes Land, eine umstrittene Regierung braucht versöhnliche Nachrichten. Und ja, ein Familien-Kinder-Feiertag ist entzückend wie ein Hündchen. 
In welchen Staaten sonst böte der 1. Juni so viel arbeitsfreien Raum zum besinnlichen oder ratlosen Zusammenrücken, zum Asphalt- und Gesichter-Buntmalen? Im übrigen ehemaligen Ostblock nicht, trotz starker Kindertags-Tradition. Und  - an diesem Datum -  nicht einmal in der Türkei, auch wenn sie den Kindertag als erste eingeführt hatte vor bald 100 Jahren. Für "Frieden im Land, Frieden auf der Welt".



















Und hier im Land? Wurde auch der anschließende 2. Juni der Bevölkerung offeriert. Nicht als offizieller Feiertag, wie einige andere neu in den letzten Jahren. Aber als Quasi-Feiertag, als deutliche Empfehlung, als familienfreundliche Brücke zwischen Ziua Copului und Pfingsten. Neulich erst beschlossen, spontan vor zwei Wochen durch die rumänische Regierung.

Zuckersüße Kreide.


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Sonntag, 28. Mai 2017

Sagen die Wände


Wie war das mit den... Stimmen, die hervordringen unter den Dächern? 

Mal laut, mal kaum verständlich. Es sind unbedingt auch: die der Wände.
Vom Alltag erzählen sie, der Tag für Tag, Schritt für Schritt einfach weitergeht. 
... Der Forderungen stellt. 

Und dem es zu eng wird, manchmal.

(Nicht nur, Schritt für Schritt auf vier Bildern hier, in der Strada Sforii, dem Schnurgässchen, dem schmalsten der Stadt. 
Garantiert autofrei immerhin eine Strada.)
Und wovon sprechen die Wände ganz gegenwärtig noch? 
 Zum Beispiel von Protest.



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Samstag, 20. Mai 2017

Sagen die Dächer





Tapfer sind die Dächer. Tapfer aus vielhundert kleinen Schindeln  -  so alt und geballt aufeinander manchmal, dass ein Dach sich wie ein müder Rücken biegen will. Und hält doch aus, lange, lange, seit dem Mittelalter, der Zeit nach dem großen Stadtbrand oder der Gründerzeit. Über rissigen Wänden oder frisch pastellfarbenen. Oft über einer Denkmalschutzplakette. Nicht selten über blinden Fenstern.


Schneepelzen trotzen die Dächer, Frostmonate lang bis ins Frühjahr. Dann zügigem Regen-Sonne-Wechsel. Und Wochen der Hitze im Sommer. Vögel mit ihnen, je nach Saison, und Kirchenglocken, ausdauernd auch am Samstagmittag.

Und oftmals mit, oder unter ihnen die Denkmalschutzplaketten: bescheiden, ordentlich, zahlreich, erst Recht vielleicht übersehen, wie Heimkinder mit guten Zeugnissen.

Und noch andere Stimmen dringen hervor unter den Dächern. Welche... viele... welche...


Multilingualität? Kennen die Dächer Jahrhunderte, bevor das Wort existiert.


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Donnerstag, 18. Mai 2017

Gebetee und Zwiefachseh


Danke, Ka, gute Fee. 

Foto: mijloc, Zeitung Buna Ziua Brasov, 17.5.17
Nicht zu vergessen deinen Bekannten, den Tee. 
Danke für warmes Lesepublikums-Interesse. Danke für gut passende Musik. 



Danke für Pressekonferenz-Interesse nicht nur deutsch-, sondern auch rumänischsprachiger hiesiger Medien. Die Zeitung Buna Ziua Brasov hat berichtet. 
Auch der Fernsehsender Radioteleviziunea Transilvania (rtt Brasov); und fortschrittlich parkt er seine Nachrichtenjournale auf youtube. 

Dass mit der Stadtschreiberin keine Chronistin im wissenschaftlich-historisch-korrekten Sinn sich in der Stadt der hohen Hoftore umsieht, wurde der nachfragenden Presse zum Beispiel erklärt. Und sonst? 

Über tägliches Beeindrucktsein durch die nahen Berge lächeln Kronstädter eher. Nicht geäußert hat die freischwebende Chronistin dagegen einen anderen, intensiven ersten Eindruck der Stadt: wie sehr die eben sie selbst ist, eine Stadt. -  Voller Traditionen und aneinandergeduckter historischer Häuser. Aber auch voll von Leben und kreativer Urbanität.  
























Also hier, KaFee, für dich noch ein Opfer, Gedicht oder Gebet. 

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Dienstag, 16. Mai 2017

Ka, gute Fee



Sowieso wird eine Stadtschreiberin recht offiziell erst im Tagesverlauf beginnen zu existieren. Ab 11 Uhr durch eine Pressekonferenz und ab 17 Uhr durch eine Lesung.




KaFee sei mit ihr, und euch.
Eine gute Fee, gewiss.




C  Çağrı Tașkın (TR), abgefilmt im Café tipografia, Kronstadt, am 14.5.17

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Montag, 15. Mai 2017

Pflaster


Nötig zu sagen, dass alle Bilder im Stadtschreiberinnentagebuch (wenn nicht anders bezeichnet) aus der selben Hand stammen und vom selben städtischen Pflaster? 

Von einem, das weniger holprig als der Anschein sein kann. Von einem, das starke Wurzeln kennt und stolze Kronen, und gekappte Äste auch. (Weiß schon das Wappen.) 

Manches steht Kopf, oder scheint nur so. 

Perspektiven, Winkel, Höfe und Wege sind zahlreich.  

Da will sich orientiert werden, zunächst. Will gesammelt werden und gelernt. Damit dann (literarische) Früchte der Arbeit auch Reife und Nährwert und Charakter haben, neben interessanten Farben.   


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Samstag, 13. Mai 2017

Wo überhaupt?



Wo, oh (Marko)? 
Hohe Tore, Landmaschinen, Service und Geräthe, wo? 

















In der Mitte Rumäniens (ziemlich genau). 





















Auch wenn das nicht immer klar scheint.























Oder doch? 

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